· 

Hilfe! Mein Hund bellt, wenn es klingelt!

Hund bellt wenn es klingelt

dahancoo @ pixabay.com


Der Hund bellt, wenn es an der Tür klingelt

Eine kleine Ursachenforschung - und 3 Lösungsansätze, die wirklich funktionieren

Houston, wir haben ein Problem.

Ein sehr lautes.

Sophie bellt, wenn es an der Tür klingelt.

 

Na und, wird jetzt mancher fragen. Macht unser Hund auch.

Oder noch besser: Machen doch alle Hunde. Wenn’s klingelt, bellt der Hund.

 

Jaha, aber unserer erst seit gut einem halben Jahr. Dafür aber umso heftiger.

Dabei hat alles so gut angefangen.

 

Beim Klingeln hob Klein-Sophie den Wuschelkopf, watschelte zur Tür, freute sich, wenn jemand die Treppe raufmarschiert kam, und das war’s auch schon. Kein Jaulen, kein Bellen, kein Kläffen.

 

Okay, dafür aber energisches Anspringen – was wir mit einem verzweifelten ‚Nein, Sophie!‘ kommentierten und unser Besuch mit ‚Ach Gottchen, nein, was für eine süüüüße kleine Maus, ja wo isser denn, das Hundchen, komm mal her! Aber nein, das stört mich gaaaar nicht, die Hose ist eh alt und – ja, lass dich mal knuddeln, ach Gottchen …‘

 

Diese schönen. ruhigen Zeiten waren plötzlich vorbei. Also nicht die Reaktionen unseres Besuches, sondern die akustische Begleiterscheinung.

 

Bichon frisé Sophie

 

 

 

'Aber ich bin doch totaaaaal ruhig ...'

Wenn der Postbote auch bloß daran dachte, seinen Zeigefinger Richtung Klingelknopf zu bewegen, holte Sophie tief Luft. Sobald sich der erste Ton aus der Sprechanlage quetschte, gab's was auf die Ohren, und zwar richtig.

Und laut.

Sehr laut.

Und sehr lange.

 

 

 

 

 

'Dabei wollte ich doch bloß ein Päckchen abgeben ....'

 designed by Freepik @ freepik.com

 

Wer noch nie einen Bichon frisé bellen gehört hat, hat was verpasst.

 

Mit verbundenen Augen tippt der Unkundige sofort auf einen Mastiff oder Staffordshire (nur als allgemeines Beispiel für einen großen, massigen Hund, der sich die Leberwurst nicht so leicht vom Hundeknochen nehmen lässt, liebe Mastiff- und Staffi-Besitzer), und schaut dann ziemlich dumm aus der Wäsche, wenn er den knapp dreißig Zentimeter hohen Teppichporsche mit großen, schwarzen Kulleraugen zu Gesicht kriegt.

Ein Teppichporsche, der übrigens ein absolut friedfertiger Wonneproppen im Sternzeichen ‚Angsthase‘ mit Aszendent ‚Feigling‘ ist.

 

Was den armen Menschen, dem gerade an der Gegensprechanlage das Trommelfell geplatzt ist, allerdings nicht die Bohne interessiert.

 

Langer Rede, kurzer Sinn: Wir (besser gesagt ich) hatten was falsch gemacht. Gravierend falsch.

 

Und ja, wir wollten die alten (ruhigen) Zeiten zurück.

 

Sofort.

'Sofort' geht in der Hundeerziehung allerdings gar nichts, wie man weiß. Schon gar nicht mit der Brechstange. Wenn irgendwas schief läuft, gibt's im Hintergrund mindestens einen Stellhebel, den man bewegen muss, bevor man sich an das offensichtliche Problem wagt.

 

Also, ran an die Ursachenforschung.

Warum bellt mein Hund eigentlich, wenn Besuch kommt?

Mein absoluter Lieblingssatz in Ratgebern ist ja der, dass an jedem unschönen Verhalten eines Vierbeiners der Mensch schuld ist.

Wiedergespiegeltes Verhalten, provozierte Reaktionen etc.

 

Gut, in diesem Fall heißt das, dass ich beim Ertönen der Türglocke irgendwas tue, was bei Sophie einen mittleren Nervenzusammenbruch mit knapp 130 Dezibel auslöst – beziehungsweise etwas nicht tue. Ihr die Sicherheit geben, dass der Postbote sie nicht in das Paket steckt und entführt, zum Beispiel.

 

Schauen wir uns doch mal mein 'normales' Verhalten an (das sich wahrscheinlich nicht sonderlich von Deinem unterscheidet :-) ).

Wenn es klingelt, marschiere ich in erhöhtem Schritttempo zur Sprechanlage, frage höflich nach dem ‚Wer und Warum‘ und drücke, wenn mir die Antwort gefällt, auf den Knopf, um die Gartentür zu öffnen.

 

Ich stoße weder grelle Quietschlaute aus (‚Ja, wer kommt denn da? Ja, geh mal gucken, wer da kommt!‘), noch benehme ich mich sonst irgendwie auffällig. Der Hund wird ignoriert.

Eigentlich Lehrbuchmäßig, oder?

Jaaaaa, aber nicht ganz.

 

Ich mache zwar keine Party (echt nicht), aber wenn ich ehrlich bin, erwischt mich das Türklingeln meistens auf dem falschen Fuß – sprich, ich bin gerade an irgendeiner Arbeit, die ich nur ungern unterbreche.

 

Meistens schreibe ich an einem neuen Buch oder Blog-Beitrag, oder ich bin gerade am Kochen, oder genieße eine Tasse Entspannungskaffee auf dem Sofa (okay, das ist keine Arbeit, aber die Belohnung für getane Arbeit und deswegen genauso wichtig, stimmt's? ;-) ).

 

Meine Reaktion auf das Klingeln ist je nach Grundstimmung ein mehr oder weniger laut gezischter Fluch – und meine Körperhaltung auf dem Weg zur Tür vermutlich das optische Pendant dazu.

 

Was der Fellnase natürlich sofort auffällt, da Hunde schließlich Weltmeister im Körpersprache Lesen sind. Einfache Rechnung: Klingeln + genervtes Frauchen = blöde Situation. Die man als Hund, der was auf sich hält, natürlich entsprechend kommentieren muss. Und da das Frauchen nicht mal mehr die Zeit und die Nerven hat, lieb zu mir rüber zu gucken wie sonst, ist die Hütte lichterloh am Brennen. Alarm! Alaaaaarm!

Also, ran an den Drei-Punkte-Plan.

Das Anti-Bell-Training

#1: Ohmmmmm - Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen

 

 

 

 

Ohmmmm ....

4144132 @ pixabay.com

Lockere Entspannung ist quasi die Grundposition – ohne geht’s nicht.

 

Wenn bei jedem Klingeln Party gemacht wird, steckt diese Aufregung den Hund an. Mach's wie die Affen im 'Dschungelbuch': Versuch's mal mit Gemütlichkeit ... :-)

 

Also: Kein hektisches Aufspringen mehr, keine Hetzjagd zur Tür, keine Freudenschreie und keine Flüche (ich fasse mir gerade an die eigene Nase).

Wenn's klingelt, erstmal Ohmmmm ... Dann locker und entspannt an die Tür schlendern. Und möglichst immer schön lächeln - nicht vergessen, Dein Hund liest Dir jedes Zucken vom Mundwinkel ab.

Probier's doch gleich mal aus :-)!

 

Übrigens: Einen Trick, wie Du mit dem Training beginnen kannst, ohne Deinen Besuch in den Wahnsinn zu treiben, gibt’s weiter unten.

#2: Poleposition an der Tür sichern

 

 

 

Und immer schön Gas geben ...

 Papafox @ pixabay.com

Wer ist eigentlich bei Euch der Chef? Du oder Dein Hund?

Wenn Deine Fellnase immer schon fünf Minuten Vorsprung bei der Gästebegrüßung hat, bist Du es (wahrscheinlich) nicht. :-)

 

Ich bin ja kein so großer Fan von Begriffen wie 'Rudelführer', 'Leitwolf', oder eben 'Chef'. Das klingt alles so nach Position erkämpfen und Auseinandersetzungen führen. Ich persönlich finde den Ansatz besser, dass der Zweibeiner derjenige sein soll, der die Verantwortung trägt - wie eine liebevolle, aber konsequente (Hunde)Mutter.

Also, nochmal: Wer ist bei Euch daheim die Mama, die sich die Gäste erst mal genauer anschaut, bevor sie ihre Welpen ranlässt? :-)

  

Eigentlich sollte der Hund immer das Gefühl haben, dass Herrchen und Frauchen die Sache mit dem Türöffnen voll im Griff haben – und zwar allein. Du bist schließlich groß und stark genug, selber zu entscheiden, wer in die Wohnhöhle kommt und wer nicht. Wenn Dein Hund diese Aufgabe übernimmt, hat er sicher mal entschieden, dass Du damit leider etwas überfordert bist. Vielleicht denkt er, dass er Dich beschützen muss, oder er möchte künftig drei Monate vorab schriftlich über Besucher informiert werden, die sein Territorium betreten wollen.

 

Egal, welcher Grund dahinter steckt: Du solltest Dir die Poleposition an der Tür sichern.  

 

Akzeptiert Deine Fellnase, wenn Du sie hinter Dich schickst? Kannst Du Deinen Hund ruhig, aber bestimmt, mit dem Bein abblocken oder mit der Hand nach hinten schieben?

Prima. 

 

Optimalerweise ignoriert Dein Besucher Deinen Hund jetzt auch zunächst mal komplett (jaha, auch wenn's schwerfällt! :-) ) und konzentriert sich ausschließlich auf Dich. Wenn Dein Hund kapiert hat, dass er bei der Begrüßung erstmal Sendepause hat, wird er automatisch ruhiger.

Irgendwann.

 

Bist Du stolzer Leinenträger eines solchen Exemplars, dann herzlichen Glückwunsch – und lies gar nicht erst weiter. Schreib mir was Nettes im Kommentar und gib Deinem Hund einen Kuss von mir.

Mops

 

 

 

'Okay, dann warte ich halt, wenn's sein muss.'

Free-Photos@pixabay.com

Für alle anderen (also auch für mich) geht die Arbeit hier erst richtig los.

 

Sophie trainiert momentan an Mach 2, also der doppelten Schallgeschwindigkeit. Und das ist echt schnell. Vor allem für mich. Und da sie auch ziemlich klein ist, passt sie perfekt durch jede noch so schmale Lücke. Mit Abblocken erreiche ich also gar nichts (außer erstaunte Blicke der Gäste, die sich über meine plötzlichen Zuckungen wundern).

 

Fazit: Der Trainingsansatz mit der Türkontrolle durch Abblocken ist sicher super für große, relativ langsame Hunde, die man mit einer eleganten Kniebewegung oder einem beherzten Wegschieben nach hinten regeln kann.

Für kleine, wuselige Hunde muss man schon tiefer in die Trickkiste greifen.

#3: Sitz, Platz, Bleib!

Bichon frisé Sophie

 

 

 

'Och, nich schon wieder der olle Kram ...'

Wenn es mit einer einfachen Körperbewegung nicht funktioniert, wie schaffe ich es dann,

  1. Die Aufmerksamkeit meines Hundes zu bekommen?
  2. Ihn ruhig hinter mir bleiben zu lassen (bzw. für Fortgeschrittene: ihn ruhig auf einem bestimmten Platz warten zu lassen, bis ich mit oder ohne Besuch wieder zurückkomme)? und
  3. Dass dabei nicht gebellt wird?

Fangen wir mit A wie ‚Aufmerksamkeit‘ an.

 

Reagiert Deine Fellnase auf ein akustisches Zeichen, während sie bellt? Wahrscheinlich nicht, sonst würdest Du diesen Beitrag nicht lesen. Wer seinen Hund dazu gebracht hat, auf ein fröhliches ‚Ruhe bitte!‘ die Schnauze zu halten, bekommt von mir in Gedanken einen Orden spendiert. Mit Schleifchen dran.

 

Es gibt Trainingsmöglichkeiten, dem Hund auf Kommando Bellen beizubringen – mit der Idee, ihm auch auf Kommando das Nicht-Bellen beizubringen. Ich gebe ehrlich zu, dass wir das noch nicht geübt haben. Irgendwie weiß ich schon, wie das Experiment bei uns ausgeht: Sophie entdeckt die herrliche Möglichkeit, mit Bellen Leckerli abzustauben, und ignoriert Teil 2 (den mit dem Klappe halten).

Nö, lieber nicht.

 

Besser gefällt mir der Ansatz, die Aufmerksamkeit mittels Blickkontakt zu bekommen – das klassische ‚Schau!‘.

Ziel der Übung ist es, dass sich Deine Fellnase von dem Reiz (Türklingeln, fremde Stimmen, Geräusche) abwendet und nachfragt, ob Du gerade was Spannendes vorhast. Eine tolle Sache, die man immer und überall brauchen kann. Falls Du das ‚Schau!‘ erfolgreich schon geübt hast, bau dieses Signal doch mal gezielt in die Klingel-Routine ein. So nach dem Motto: erst die Aufmerksamkeit des Hundes, dann der Rest.

 

Du kennst diese Übung noch nicht? Anleitungen fürs Training gibt’s (fast) in jedem Ratgeber – oder zum Beispiel hier ganz ausführlich bei der tollen Hundetrainerin Ulrike Seumel. Wie gesagt, generell nur zu empfehlen.

 

 

 

'Schau mir in die Augen, Kleines.'

 

Wir kommen jetzt zu B wie ‚bitte hinter mir bleiben‘ – oder für Profis: ‚bitte auf der Decke bleiben‘.

 

Im Idealfall schaffst Du es, Deinen Hund (der sich jetzt voll und ganz auf Dich konzentriert bzw. auf die leckere Leberwurst in Deiner Hand) neben/knapp hinter Dir an die Tür zu führen, wo Du fröhlich mit Übung #2, der Sicherung der Poleposition, weitermachst.

 

Im nicht so idealen Fall (also wie bei uns) guckt Dich Deine Fellnase groß an, während sie ungehemmt weiterbellt.

 

Vielleicht ist der Reiz einfach (noch) zu stark für Deinen Hund, oder Du bist doch angespannter, als Du eigentlich sein wolltest (siehe #1: Ohmmmm). Logisch, wenn Du weißt, dass der Postbote vor der Tür steht und keine halbe Stunde warten möchte, bis Hund und Herrchen tiefenentspannt sind.

 

Irgendwo habe ich den netten Tipp einer Trainerin gelesen, man sollte doch einfach einen Zettel an die Tür hängen mit dem Hinweis ‚Übe gerade mit dem Hund, kann länger dauern‘. In der Theorie echt lieb gemeint, aber ich fürchte, dafür haben Mitarbeiter von Paketdiensten oder der Handwerker nicht so wirklich viel Verständnis.

 

Also, warum probieren wir es nicht mit einem Angebot, dass Dein Hund nicht ablehnen kann (wie’s so schön im Film heißt)? Biete ihm eine Möglichkeit an, sich anders zu verhalten – und dafür richtig toll belohnt zu werden.

Soll er sich einfach setzen?

Oder hinlegen?

Oder – Königsklasse – irgendwo hingehen und dort bleiben?

 

Dafür ist wichtig, dass Deine Fellnase einen Platz daheim hat, wo sie sich total wohl und sicher fühlt. Das kann eine Decke sein oder ein Hundebett, vielleicht sogar eine (jederzeit zugängliche) Hundebox.

Jeder Ort ist okay, der für Deinen Hund mit Ruhe und Entspannung verknüpft ist.

 

Dieses ‚Auf die Decke (Ins Körbchen/Unter den Küchentisch/aufs Sofa :-)) Schicken‘ hat den Riesenvorteil, dass Du Deinen Besuch in Ruhe begrüßen und in den Wohnraum führen kannst. Es soll ja auch Leute geben, die erstmal etwas Abstand zu einem Hund haben wollen.

 

Voraussetzung ist natürlich, dass Du dieses Alternativangebot wirklich so intensiv trainiert hast, dass es auch unter erhöhten Schwierigkeiten funktioniert – und Dein Hund so weit zur Ruhe kommt, dass er entspannt (und dabei logischerweise auch nicht mehr bellt).

Also immer schön Schritt für Schritt aufbauen …

 

Gerade am Anfang, wenn die Übung noch nicht so hundertprozentig klappt, kann Dir eine Hausleine eine große Hilfe sein. Selbst wenn der Reiz einfach noch zu stark ist und sich Dein Hund beim besten Willen nicht daran erinnern kann, wo seine Decke liegt und was er da jetzt soll, kannst Du ihn ruhig an seinen Platz führen und ihm so die Möglichkeit geben, sich seine ganz dicke Scheibe Leberwurst zu verdienen.

Bichon frisé Sophie

 

 

 

'Ich. Hasse. Hausleinen!'

Mit der Hausleine bist Du übrigens auch auf der sicheren Seite, wenn Du Dir die Übung # 2 an der Tür vorgenommen hast.

Im allerbesten Fall strahlst Du durch die Sicherheit, dass Du Deine Fellnase jederzeit ‚im Griff‘ hast, so viel positive Energie aus, dass Dein Hund automatisch selber ruhiger wird.

 

Üben, üben, üben ...

Auch wenn’s schwerfällt: Um eine echte Verhaltensänderung zu erzielen, muss man mit der Fellnase üben – und zwar ständig und immer schön konsequent!

 

Sprich, der Türklingel stehen harte Zeiten bevor. Hast Du das Glück, keine direkten Nachbarn zu haben, wird’s nur für Dich (und Deinen Hund) anstrengend. Ansonsten würde ich meine Mitmenschen in der näheren Umgebung vorwarnen, dass es unter Umständen in der nächsten Zeit etwas geräuschintensiver werden könnte – und Du nicht etwa einen illegalen Club in Deiner Wohnung aufgemacht hast.

 

Bleibt die Frage, wer die Türklingel malträtieren soll. Hast Du keine hilfsbereiten Freunde und Nachbarn, nimm einfach das Klingelgeräusch auf Deinem Handy auf und spiel die Datei immer wieder mal unauffällig ab.

 

Dann kannst Du nämlich auch meine Lieblingsübung in den Trainingsplan einbauen: die ‚Es passiert überhaupt nichts‘-Übung.

 

Wenn’s klingelt, machst Du – nichts.

Besser gesagt: nichts Aufregendes.

Egal, wie sehr sich Dein Hund aufregt, tu einfach so, als hätte es überhaupt nicht geklingelt. Also quasi die Super-Ommmmm-Haltung.

Und da Du ja weißt, dass keiner vor der Tür steht und irgendwas will, bist Du auch wirklich entspannt. Lass Deinen Hund ruhig die übliche Show abziehen – spätestens nach dem fünften ‚Fehlalarm‘ sollte es ihm dämmern, dass Klingeln nicht automatisch Action bedeutet.

Die perfekte Grundlage für die Aufbau-Übungen, oder?

 

Damit sich Deine schlaue Fellnase nicht merkt, dass das Klingeln aus dem Handy nicht das gleiche bedeutet wie das Klingeln der richtigen Türglocke, spiel ruhig ein bisschen Theater und geh in unregelmäßigen Abstand doch zur Tür (wo leider überhaupt nichts Spannendes passiert, sorry, Hund :-)). 

Wie läuft's momentan bei uns?

Ja, wir sind noch mittendrin statt nur dabei ... :-)

 

Nein, im Ernst: Wir sind schon auf dem richtigen Weg. Natürlich müssen wir jetzt weiter dranbleiben und mit Sophie üben.

 

Dabei hilft uns, dass wir jetzt genau wissen, was wir von Sophie wollen, wenn's an der Tür  klingelt. Sie soll die nächstgelegene Decke ansteuern, sich hinsetzen - und still auf das Leckerli warten.

Das trainieren wir momentan täglich ein paarmal mit Hilfe der Handy-Aufnahme. Klappt schon gut - aber wenn der Reiz erhöht ist, weil wirklich jemand vor der Tür steht, fällt es Sophie noch deutlich schwerer, ruhig auf der Decke sitzenzubleiben. Dann muss ich sie schon auch mal wieder konsequent zurückschicken und daran erinnern, dass sie mal kurz Sendepause hat :-).

 

Wenn sich Besuch angemeldet hat, lege ich ihr vorher sicherheitshalber die Hausleine an. So bin ich selber deutlich entspannter, und diese Einstellung überträgt sich ganz deutlich auch auf Sophie.

 

Und irgendwann sind wir dann hoffentlich soweit, dass wir das Ding gar nicht mehr brauchen ... :-)

Wenn's gar nicht klappen will ...

Es will trotz Training gar nicht besser werden? Du hast das Gefühl, Dein Hund versteht überhaupt nicht, welches Verhalten Du von ihm möchtest?

 

Dann stell Dir doch mal folgende Fragen:

  • Bist Du vielleicht doch nicht so ruhig und entspannt, wie Du sein solltest?
    Man kann sich selber nur schwer beobachten. Bitte doch einen lieben Mitmenschen, dass er Dir ein ehrliches Feedback gibt. Oder nimm Dich selbst mit der Kamera auf. Wie ist Deine Körperanspannung? Wie klingt Deine Stimme?
  • Sendest du vielleicht missverständliche (oder sogar für Deinen Hund bedrohlich wirkende) Körpersignale aus?
    Wir haben erst vor Kurzem begriffen, dass bei Sophie ein scharfes ‚Nein!‘ oder eine entsprechende (vorgebeugte) Körperhaltung nur eins auslöst: hysterische Aufregung. Gehe ich einen Schritt zurück, lehne ich mich nach hinten und werfe ihr keine Tiernamen an den Dickkopf :-), wird sie sofort ruhiger.
    Manche Hunde brauchen eine klare (körper-)sprachliche Ansage, andere fühlen sich dadurch unter Druck gesetzt. Beobachte Deine Fellnase mal genau, wie sie auf Deine Körperhaltung und deine Stimme reagiert.
  • Gab es eine Situation, in der Dein Hund eine traumatische Erfahrung speziell an der Tür gemacht hat? Wie reagiert er generell auf andere Menschen? Ist er eher ängstlich, oder fürchtet er etwas Unangenehmes? Oder ist er eher der Typ, der Angriff für die beste Verteidigung hält? Hat er einen (zu) stark ausgeprägten Beschützerinstinkt?

Es gibt bestimmt noch viele andere Gründe, warum es nicht (gleich) klappt mit dem 'Klingel-Training'. Hol Dir auf alle Fälle professionelle Hilfe für Dich und Deine Fellnase! Such Dir einen guten Coach, der Dein Verhalten und das Deines Hundes bewerten kann und mit Dir zusammen einen individuellen Trainingsplan aufstellt.

 

Allen anderen (und uns :-) ) drücke ich die Daumen, dass der 'Tür-Terror' bald der Vergangenheit angehört - nicht vergessen: Veränderung braucht immer Zeit.

Beim einen Hund mehr, beim anderen weniger.

 

So, ich bin dann mal weg.

Klingeln.

 

Hast Du einen anderen guten Tipp, der bei Dir geklappt hat? Dann schnell her damit!

Schreib Sophie und mir eine Mail oder hinterlasse uns gleich hier einen Kommentar.

Wir freuen uns immer über Post!

Hab eine wunderschöne Zeit mit Deiner Fellnase,

 

liebe Grüße von

Ach ja, bevor ich's vergesse: melde Dich doch gleich hier für meinen Erinnerungsservice an.

So verpasst Du nie mehr einen Beitrag! 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Jule (Montag, 08 Oktober 2018 19:40)

    Hallo
    ich gehöre zu den Glücklichen, deren Hund die Türklingel fast total egal ist. Wenn es klingelt, tapert er zwar mit, hält aber immer einen recht grossen Abstand zur Tür. Und sofern der Türklingler niemand ist, den er kennt, dreht er auch sofort wieder gelangweilt um. Ach ja.... bellen tut er dann übrigens auch nicht� Aber ich denke, ihr könntet es in den Griff bekommen, in dem Ihr das Klingeln so oft übt, bis es Euren Hund schon langweilt. Also ständig jmd klingeln lassen und Eurem Hund dann zeigen, dass da absolut garnix Interessantes passiert. Ggf auch den Klingelton aufnehmen und abspielen... dann müsst ihr nicht immer nach draussen�

  • #2

    Lizi (Mittwoch, 17 Juli 2019 11:05)

    Hallo, ich bin leider keine Glückliche, mein Cotton de Tulear (Max) hört die Klingel und verändert sich schlagartig. Von gaaaanz lieben Hund zu einem richtigen Bluthund mit Gebelle & Geknurre, dass man förmlich einen Tinnitus davon bekommt. Auch ein Cotton hat eine Stimme, die mehr verspricht, als die 30 cm. Wenn dann ein kleiner, weißer Wollknäuel mit schwarzen Knopfaugen hinter Tür hervorkommt, ist die Überraschung immer perfekt. Die Verwandlung in Hulk ist auch möglich, wenn man bloß den Schlüssel ins Schloss gibt oder wenn jemand an der Tür klopft. Ein kompletter Trigger. Der Postbote will gar nicht mehr mit mir via Sprechanlage reden, da alle miteinander nichts verstehen. Da hilft gar nix. Ich kann von zu Hause aus arbeiten und bin immer von einer Störung genervt. Aber ich werde jetzt mal ein Training ausprobieren und hoffe inständig, dass das klappt.
    Übrigens: Ich finden deinen Schreibstil und den Inhalt extrem lustig und dennoch ermutigend. Super!

  • #3

    Claudia & Sophie (Donnerstag, 18 Juli 2019 16:42)

    @ Lizi: Erstmal herzlichen Dank für die Blumen - Sophie und ich werden direkt rot vor Freude :-)! Wir geben uns weiter Mühe, versprochen … :-)
    Uihhh, noch ein Vertreter der Bichon-Rasse - wie schön! Ja, die lieben Kleinen haben ein ganz schön lautes (und tiefes) Organ, das kann ich nur bestätigen … Tröste Dich damit, dass ich in einer Hundezeitschrift kürzlich gelesen habe, die 'Bichon-Stimme' sei 'sehr angenehm' :-). Aha. Gerade eben hat mir diese angenehme Stimme einen mittleren Herzinfarkt verursacht, weil in der Ferienwohnung nebenan unverschämterweise jemand gewagt hat, eine Tür ohne vorherige Ankündigung zu schließen … :-) Du siehst, wir sind auch noch mitten im Training! Ich drücke Euch beiden aber ganz fest die Daumen, dass es bald besser wird und Max lernt, dass der Postbote auch ein Recht auf ein intaktes Trommelfell hat. Vielleicht hat der Kleine auch mal eine blöde Erfahrung beim Klingeln gemacht - Bichons lernen (leider ;-) ) gaaaaanz fix. Vor allem die Sachen, die sie nicht lernen sollen. Bevor das Training zu stressig wird, such Dir am besten professionelle Hilfe vor Ort bei einem wirklich guten Trainer - manchmal kommt man selber nicht drauf, wo das Problem wirklich liegt … Euch alles Gute!