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Ist Honig eigentlich gut für Hunde?

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Ist Honig eigentlich gut für Hunde?

Klar, Honig ist gesund - aber auch für meinen Hund?

Süßes oder Saures ... Oder: Darf mein Hund eigentlich Honig naschen?

Kennst Du auch diese Freitagabende nach einer langen, anstrengenden Arbeitswoche, an denen man sich aufs Sofa plumpsen lässt und plötzlich so einen Heißhunger auf was Süßes hat?

 

Keine Ahnung, ob Sophie auch so was wie Freitagabend-Blues schiebt – aber eine Naschkatze ist sie auf alle Fälle. Sie liebt süßes Obst und Beeren, und – Honig. Genau wie ihr Superhero-Herrchen (hatte ich schon erwähnt, dass Sophie ein sogenannter ‚Papa-Hund‘ ist?).

 

Sobald er sich das Frühstücksbrot schmiert, ist Madame zur Stelle, und komischerweise tropft ihm dann immer ein bisschen Honig in den Futternapf - wie ungeschickt ... Schon mal eine Bichon frisé-Prinzessin in kulinarischer Ekstase gesehen? :-)

 

Aber nicht alles, was Hunde mit Genuss verputzen, ist auch wirklich gut bzw. gesund für sie.

 

Was ist mit Honig? Ist der eigentlich auch was für Hunde?

 

 

'Ob Honig gut für mich ist? Das war jetzt keine ernst gemeinte Frage, oder?'

Höchste Zeit, sich mal mit diesem Thema zu befassen, findet Helikopter-Frauchen, und stürzt sich in die Recherche-Arbeit.

 

Glück muss der Mensch haben, denn ich habe jemanden gefunden, der sich schon ausgiebig mit diesem Thema befasst hat und dazu auch wissenschaftliche Quellen anbringen kann. Und noch mehr Glück habe ich, weil dieser nette Jemand namens David mir erlaubt hat, seine Erkenntnisse zu übernehmen. Thanks, David!

 

Also, dann mal ran an das Thema ‚Hund und Honig‘. David, Du bist dran.

Ist Honig gut für Hunde?

Ein kleiner Faktencheck

Vielleicht hat Dir ja auch schon jemand vorgeschwärmt, wie toll Honig für die Gesundheit von Hunden sein soll? Angeblich hilft Honig bei allem Möglichen: bei Verdauungsproblemen, bei Husten, bei der Wundheilung, bei Ohrenentzündungen, zur Stärkung des Immunsystems und bei vielem mehr.

 

Aber was ist dran an diesen Behauptungen? Kann Honig wirklich gut für Deinen Hund sein?

 

Hier ist ein kleiner Faktencheck für Dich.

Woraus besteht Honig eigentlich?

Honig besteht ungefähr zu 80 % aus Zucker und zu 18 % aus Wasser. Beim Zucker handelt es sich hauptsächlich um Fruchtzucker und Traubenzucker. Die restlichen etwa 2 % setzen sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen.

 

Das sind unter anderem:

  • organische Säuren
  • Mineralstoffe
  • Vitamine
  • Spurenelemente
  • sekundäre Pflanzenstoffe
  • Enzyme

Viele dieser Bestandteile haben tatsächlich eine Wirkung auf die Gesundheit. Die Frage ist nur, ob im Honig genügend davon enthalten ist. Außerdem hat jeder Honig eine andere Zusammensetzung. Das erschwert es Wissenschaftlern, die Wirkung von Honig eindeutig zu erforschen. Der heutige Wissensstand lässt aber zumindest erahnen, wann Honig sinnvoll für Deinen Hund sein könnte und wann nicht.

 

 

'Sinnvoller Honig? Hauptsache, er schmeckt mir!'

Sollte Honig ein fester Bestandteil des Futters sein?

Honig ist lecker, keine Frage. Das finden auch viele Hunde. (Ja - frag mal Sophie ... :-) )

 

Honig enthält keine Inhaltsstoffe, die giftig für Deinen Hund sind. Somit darf er Honig in kleinen Mengen essen. Allerdings gibt es wissenschaftlich gesehen keinen Grund, einem Hund regelmäßig Honig zu geben. Eine allgemeine gesundheitsfördernde Wirkung wie etwa eine Stärkung des Immunsystems durch den Verzehr von Honig, konnte bislang nämlich keine Studie bestätigen.

 

Für Welpen ist Honig ohnehin tabu. In Honig können Bakteriensporen enthalten sein, gegen die ihr Verdauungstrakt noch nicht gewappnet ist. Ebenso sollten übergewichtige Hunde oder Hunde mit Diabetes aufgrund des hohen Zuckergehaltes nur in Ausnahmefällen Honig bekommen. Bluthochdruck, Nierenprobleme und eine Allergie gegen Bienengift können auch gegen eine Verfütterung oder Anwendung von Honig sprechen.

Manchmal kann Honig auch wirklich nützlich sein!

Wenn ein Hund unterernährt ist oder ein kranker Hund keinen Appetit hat, kann Honig als Ergänzung zum Futter durchaus sinnvoll sein. Dann liefert Honig zusätzliche Energie. Unters Futter gemischt kann er durch den süßlichen Geschmack den Appetit anregen. Als besonders kraftspendende Mahlzeit kannst Du einen Teelöffel Honig mit fettreichem Quark und Ei mischen.

 

Braucht Dein Hund schnell Energie, bietest Du ihm den Honig einfach pur an. Das kann bei einer Unterzuckerung hilfreich sein. Erhalten Hunde mit Diabetes aus Versehen zu viel Insulin oder fressen sie ihr Futter nach dem Insulinspritzen nicht, kann das zu einer Unterzuckerung führen.

 

Übrigens: Auch eine sehr starke körperliche Anstrengung kann eine Unterzuckerung auslösen. Sie äußert sich durch ein unruhiges Verhalten, Zittern oder ein eingeschränktes Bewusstsein Deines Hundes. In solch einem Notfall kannst Du den Honig direkt auf die Zunge oder das Zahnfleisch schmieren. Experten empfehlen sogar, Honig oder ein Glukose-Gel immer griffbereit zu haben, wenn ein Hund mit Insulin behandelt wird. (1)

Hilft Honig gegen Husten?

In der ganzheitlichen Tiermedizin zählt Honig zu den Therapiemöglichkeiten bei Husten. (2)

 

Wie effektiv Honig dabei wirkt, ist jedoch nicht sicher. Dass Honig Husten grundsätzlich lindern kann, zeigen wissenschaftliche Studien bei Kindern. (3)

 

Daher liegt es zumindest nahe, dass Honig bei Hunden eine ähnliche Wirkung haben kann. Bevor Du Deinem Hund Honig zur Linderung von Husten gibst, solltest Du aber einen Tierarzt aufsuchen. Je nach Ursache sind nämlich Medikamente wie beispielsweise Antibiotika notwendig. Wenn aus Sicht des Tierarztes nichts dagegen spricht, kannst Du mit Honig die Therapie ergänzen. Dazu lässt Du Deinen kleinen Hund einfach einen halben bis einen ganzen Teelöffel Honig abschlecken. Bei großen Hunden darf es bis zu einem Esslöffel Honig sein.

 

 

'Das ist diskriminierend! Ich will auch einen ganzen Esslöffel voll!!!'

Nützt Honig bei Verdauungsproblemen?

Ob Honig bei Verdauungsproblemen hilft, ist wissenschaftlich nicht belegt.

 

Eine Mischung aus Honig mit Fenchelöl verspricht hingegen einen größeren Erfolg. Eine solche Honig-Fenchel-Mischung ist in Apotheken und Drogeriemärkten als "Fenchelhonig" erhältlich. Fenchel kann bei leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich und bei Blähungen angewendet werden. (4)

 

Manche Hunde reagieren allerdings allergisch auf Fenchel.

Lässt Honig Wunden besser heilen?

Gleich mehrere wissenschaftliche Studien bestätigen Honig einen medizinischen Nutzen bei der Wundheilung beim Hund. (5) (6) (7)

 

Demnach wirkt der Honig antibakteriell und schützt die Wunde somit vor Infektionen. Zudem konnten die Forscher feststellen, dass Honig den Gewebeaufbau unterstützt. (7) Interessant ist Honig für die Wundbehandlung vor allem, weil er auch Bakterien abtöten kann, die bereits resistent gegen mehrere Antibiotika sind. (8) (9) Wenn Bakterien die Wundheilung stören und Antibiotika nicht mehr helfen, heilen Wunden oftmals nicht. Dann stellt Honig eine vielversprechende Alternative dar.

 

Allerdings gehört eine solche Wundbehandlung immer in die Hände von Tierärzten, die dazu einen sterilen medizinischen Honig verwenden. Normaler Honig kann Bakteriensporen enthalten, die den Zustand der Wunde verschlimmern können.

Wirkt Honig bei Ohrenentzündung?

Möglicherweise kann medizinischer Honig auch bei Ohrenentzündungen helfen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie. (10) Dabei spielt wieder die Wirksamkeit von Honig gegen antibiotikaresistente Bakterien eine Rolle. Gerade bei Ohrenentzündungen erhalten Hunde häufig wiederholt Antibiotika, was die Resistenzbildung fördern kann.

 

Jedoch reicht die Studie nicht aus, um Honig als sichere und wirksame Therapie bei einer Ohrenentzündung allgemein zu empfehlen. Honig könnte nämlich unter Umständen das Innenohr von Hunden schädigen. Daher solltest Du Deinem Hund nicht in Eigenregie Honig ins Ohr träufeln.

Worauf solltest Du generell achten?

Hunde sollten Honig nicht zu oft und nicht in größeren Mengen bekommen - am besten nur ganz gezielt bei Bedarf. Bienen.info hat über das Thema sehr ausführlich geschrieben.

 

Dabei solltest Du auf eine angemessene Zahnreinigung achten, da der hohe Zuckergehalt die Bildung von Zahnbelag und Karies begünstigen könnte. Außerdem musst Du bedenken, dass jeder Honig anders ist und dementsprechend anders wirken kann. Und im Zweifel gilt: bei allen gesundheitlichen Beschwerden Deines Hundes immer zuerst den Tierarzt befragen!

Ein herzliches Dankeschön, David! Wieder was gelernt ... Übrigens nicht nur über das Thema ‚Hund und Honig‘, sondern auch, dass man Hund und Honig nur schwer zusammen fotografieren kann. Wenigstens Sophie. :-)

 

 

 

'Sorry, ich hab jetzt keine Zeit zum Stillhalten. Ich muss den Honiglöffel abschlubbern.'

 

Wer sich generell über alles rund ums Thema ‚Bienen und Honig‘ informieren will, dem kann ich die Seite von bienen.info wirklich nur empfehlen. Dort gibt’s nicht nur Infos rund ums Thema ‚Honig und seine Eigenschaften‘, sondern auch Tipps, was bei einem Bienenstich (also nicht dem Gebäck :-) ) zu tun ist, ob man mit Honig abnehmen kann und sogar Anleitungen für selbstgemachte Cremes und Co.!

  

Also, Sophie, ich glaub, ich probier mal die Hand- und Pfötchencreme aus Bienenwachspastillen und Olivenöl. Da haben wir beide was davon.

 

Aber nicht alles abschlecken, Sophie, ja? 

 

'Ich check nur noch mal schnell die Quellenangaben, dann komm ich zur Maniküre.'


Quellen

1. Hazuchova (2019) Insulinbehandlung beim Hund - Was gilt es zu beachten? kleintier konkret.22(01):4-12.

2. Brendieck-Worm (2019) Phytotherapeutische Antworten auf bakterielle Resistenzentwicklung. Zeitschrift für Ganzheitliche Tiermedizin.33(04):134-140.

3. Oduwole et al. (2018) Honey for acute cough in children. Cochrane Database of Systematic Reviews.(4)

4. Reichling et al. Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis: Springer Berlin Heidelberg; 2016.

5. Mathews et al. (2002) Wound management using honey. Compendium.24(1):53-59.

6. Bashir et al. (2017) Management of a chronic necrotizing wound in a dog using natural honey therapy. Explor Anim Med Res.7(2):201-205.

7. Jalali et al. (2007) Experimental evaluation of repair process of burn-wounds treated with natural honey. Journal of Animal and Veterinary Advances.

8. Grego et al. (2016) Evaluation of antimicrobial activity of Italian honey for wound healing application in veterinary medicine. Schweiz Arch Tierheilkd.158(7):521-527.

9. Tramuta et al. (2017) Antibacterial activities of Manuka and Honeydew honey-based membranes against bacteria that cause wound infections in animals. Schweizer Archiv für Tierheilkunde.159(2):117-121.

10. Maruhashi et al. (2016) Efficacy of medical grade honey in the management of canine otitis externa-a pilot study. Veterinary dermatology.27(2):93-e27. 


In diesem Sinne eine honigsüße Zeit für Dich und Deine Fellnase - bis demnächst, wir freuen uns auf Dich!

 

Herzliche Grüße von

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Kommentare: 1
  • #1

    gvDIgrDT (Freitag, 23 September 2022 22:44)

    1