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Sag mal, was machst Du eigentlich den ganzen Tag?
Vom Abenteuer, ein Buch zu schreiben (und zu veröffentlichen)
Sag mal, was machst Du eigentlich den ganzen Tag?
'Sag mal, was machst du eigentlich den ganzen Tag?', fragt mich meine Mutter mit schönster Regelmäßigkeit, seit ich meine Karrierepläne in die Tonne getreten und beschlossen habe, meine Arbeitszeit nicht mehr in den Dienst diverser Banken zu stellen, sondern den Sprung in die tiefen und gefährlichen Abgründe der Freiberuflichkeit zu wagen.
Wenn ich gut drauf bin, schiebe ich diese Frage auf ihr Alter, in dem man schon mal das ein oder andere vergessen kann. Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass meine Mutter die Frage leider genauso kritisch meint, wie sie klingt. Sie fand nämlich die Aussicht, Mutter einer Topmanagerin (mindestens!) zu werden, immer schon deutlich befriedigender als meinen Wunsch, die Brötchen mit dem zu verdienen, was ich mag - und hoffentlich kann.
Mit einer ausgeprägten Abneigung gegen alles, was mit Zahlen zu tun hat, ist man im Bankwesen genauso richtig am Platz wie der berühmte Pinguin in der Wüste. Ich habe irgendwo noch das Mathearbeitsheft von anno ganz lang her, in dem man deutlich die verwischten Spuren erkennen kann, wo mein Mathelehrer beim Korrigieren geweint hat. Ebenso erhalten sind seine verzweifelten Randnotizen wie ‚NEIN!!!!‘ oder ‚Claudia, wie kommst du nur auf DIESES ERGEBNIS???‘.
Jetzt darf ich’s ja zugegeben: Ich hab’s erfunden.
Immer.
Mein Mathelehrer beim Korrigieren meiner Klassenarbeiten ...
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Meine ungebremste Phantasie stieß dafür bei den Deutschlehrern (und –lehrerinnen, bevor jemand mich gendermäßig anzählt – und damit weise ich darauf hin, dass ab hier sämtliche männlich konnotierten Begriffe selbstverständlich auch für Frauen und sonstige Geschlechter gelten!) auf Begeisterung. Und so durften meine Eltern beim Abi-Ball vor allen Gästen geschockt vernehmen, dass ihre einzige Tochter ihr zukünftiges Berufsglück nicht in einer Rechtsanwaltskanzlei, Arztpraxis oder Forschungseinrichtung sah (wie alle anderen aus dem Jahrgang, diese Streber … :-) ), sondern auf der Bühne strahlend verkündete, Schriftstellerin und Weltenbummlerin zu werden.
Manche Fehler macht man nur einmal, und nach diesem denkwürdigen Abend fand ich mich für die nächsten Jahre erst im Hörsaal der Uni und dann in den klimatisierten Räumen diverser Banken wieder.
Ich hoffe, mein Mathelehrer hat es nie erfahren. Er brauchte bestimmt auch so einige Jahre, um sich von mir und meiner Abneigung gegen logisches Denken zu erholen.
Ja, da sind wir auch schon wieder beim Thema. Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht, den 39-Stunden-plus-äußerst-viele-Überstunden-Job in einem geheizten, überdachten Raum mit Sitzgelegenheit und freiem Blick auf andere Bürogebäude hinzuschmeißen und stattdessen den direkten Weg in die Gosse einzuschlagen, den man Freiberuflern gerne prophezeit?
Typische Wohnung eines Schriftstellers
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Viel.
In meinen Augen habe ich nämlich einen wunderbaren Beruf ergriffen, der sehr viel mit Berufung zu tun hat, und dazu noch mit einer ganzen Menge anderer Dinge.
Was braucht ein Schriftsteller, um (gute) Bücher zu schreiben?
Neben einer Liebe für spannende, unterhaltsame Geschichten und einem gewissen Grundtalent fürs geschriebene Wort gehört noch sehr viel mehr zum Anforderungsprofil eines Autors.
Spontan fallen mir ein:
- Leidenschaft
Man kann es auch als gewissen Grad von Verrücktheit bezeichnen, sich monate-, oft sogar jahrelang eine neue Welt zu erschaffen und mit erfundenen Personen zu bevölkern, die meistens Dinge tun, die man selber nie tun würde.
- Mut
Um sich an eine Aufgabe zu machen, deren Ende im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht mal erfunden ist, und das Risiko, damit komplett auf die Schnauze zu fallen, auszublenden.
- Disziplin
Die zweithäufigste Reaktion von Leuten, denen man gerade seinen Beruf gestanden hat, lautet: ‚Ein Buch schreiben? Ach ja, das wollte ich auch schon immer mal. Bin nur noch nicht dazu gekommen. Sie müssen ja Zeit haben ….‘ Dass hinter dem Schreiben und Veröffentlichen harte Arbeit und sehr, sehr viel Disziplin steckt, ahnen die wenigsten. Wer auf die Muse wartet, wartet lange.
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- Ein dickes Fell
Die häufigste Reaktion von Leuten, denen man gerade seinen Beruf gestanden hat, lautet: ‚Sie schreiben Bücher? Und mit sowas kann man Geld verdienen?‘ Kommt fast so gut wie die Eingangsfrage, was man so den ganzen Tag macht.
- Geduld
Die Geschichte von dem Erstlingswerk eines total unbekannten Autors, das es auf Anhieb in die Bestsellerlisten schafft, ist genau das. Eine Geschichte. Oder um es mit den Worten von Harry Belafonte zu sagen: ‚Ich habe dreißig Jahre gebraucht, um über Nacht berühmt zu werden.‘ Wer gelesen werden will, muss Bücher schreiben. Viele Bücher.
Und was mache ich denn jetzt wirklich so den ganzen Tag?
Ich bei der Arbeit.
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Schreiben.
Aber nicht nur.
Genauso wichtig und (meistens jedenfalls ;-) ) erfüllend sind:
- Recherchearbeiten
Welche Pflanzen wachsen im Dschungel von Yucatán? Was trugen die adligen Damen im viktorianischen London? Wie benimmt sich ein chinesischer Drachengott? Vieles gibt die Phantasie her, aber oft hilft nur die Sekundärliteratur. Und seit es mit dem Reisen Essig ist, muss das Internet zur Inspiration herhalten.
'Ich recherchiere selbstverständlich auch. Meistens über Hundefutter und Leckerli.'
- Marketing
Ungeliebt, da nicht mein Ding. Ich füttere am liebsten Insta mit Fotos von unseren Reisen. Und natürlich von Sophie. Nicht gerade buchverkaufsfördernd, ich weiß.
'Also, ich bin ja wohl deutlich interessanter als so ein blödes Buch! Und hübscher sowieso!'
- Covergestaltung und sonstige Graphikarbeiten
Da bin ich wieder voll dabei. Mock-ups Basteln macht mir richtig Spaß. Wie gut, dass ich mit Andrea von Vercodesign eine super Graphikerin gefunden habe, die aus meinen ‚Ich hab da mal so 'ne Idee …‘ richtig schöne Cover macht. Beispiel gefällig?
Mein Hirnpups
Andreas Umsetzung
Ja, man erkennt da doch einen kleinen Unterschied ... :-)
- Buchsatz & Co.
Bis ein Buch im wahrsten Sinne des Wortes lesbar ist, steht das Thema Buchsatz mit all seinen Facetten (weiß jeder, was Hurenkinder und Schusterjungen sind? :-) ) auf dem Programm. Und wenn mal alle Dateien für Reader und Taschenbuch ordnungsgemäß formatiert sind, wollen sie noch fehlerfrei in diversen Programmen hochgeladen werden. Danach habe ich immer mindestens fünf graue Haare mehr.
- Das bisschen Haushalt ...
Auch Superhero-Herrchen und natürlich die Bichon frisé-Prinzessin wollen umhegt und gepflegt werden. Samt Haus und Garten. Und dem Rest der Familie.
Ich funkle ...
Der Schriftsteller und Lektor Stephan Waldscheidt hat die Aufgabe von Literatur kürzlich als ‚Funkeln im Dunkeln‘ bezeichnet – speziell vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse. Wir Schriftsteller haben einen ziemlich schwierigen Job: Wir müssen es schaffen, unseren Lesern ein paar Stunden Ablenkung, Entspannung und Unterhaltung zu schenken.
Sie in eine andere Welt entführen.
Sie auf andere Gedanken bringen.
Auch – oder besser gesagt, gerade – in Zeiten, in denen der Alltag eine echte Herausforderung ist.
Apropos – wer noch ein bisschen Ablenkung vom Alltag braucht und auf der Suche nach einem (hoffentlich ;-) ) spannenden Psychothriller über die Macht der Manipulation ist:
Ab sofort endlich im Handel – mein jüngstes Baby namens ‚Die letzte Challenge‘. Erhältlich hier als ganz schön dickes Taschenbuch oder als schlanke eBook-Datei – und bis 08.08. sogar noch zum Wahnsinnsschleuderpreis von nur 0,99 EUR!
Wer da nicht zugreift … :-)
Und damit ist die Frage, was ich so den ganzen Tag mache, hoffentlich beantwortet. In diesem Sinne, alles Gute für Dich und Deine Fellnase, der Du auch mal ein paar Seiten vorlesen kannst, und im nächsten Beitrag geht’s wieder ausschließlich um Hund & Co., versprochen!
'Ich kann super einschlafen, wenn mir Frauchen aus ihren Büchern vorliest!'
Bis bald und bleibt gesund & munter,
Deine
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gvDIgrDT (Freitag, 23 September 2022 22:14)
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gvDIgrDT (Freitag, 23 September 2022 22:54)
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