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Darf der Hund mit ins Bett?


Hundeerziehung(sfehler) leicht gemacht :-)  - Heute:

Darf der Hund mit ins Bett?

Oder: Warum wir inzwischen so herrlich inkonsequent sind ...

Kennst Du das? Da ist man sich VOR Einzug der heiß ersehnten Fellnase hundertprozentig sicher, dass man die (Erziehungs)Fehler anderer Hundehalter definitiv nicht machen wird.

 

Selbstverständlich wird der eigene Hund nicht jeden Besuch durchs Wohnzimmer jagen, die Blumenzwiebeln einzeln aus dem liebevoll angelegten Vorgarten graben oder an der Leine rumpöbeln wie die anderen Krawallrüden aus der Gegend. Und schon gar nicht – allein der Gedanke darin jagt den meisten hundelosen Menschen doch glatt einen Schauer des Entsetzens über den Rücken! -  darf er ins Bett.

 

NEIN.

 

No way. 

 

Definitiv nicht.

 

Hey, jetzt mal ehrlich: So ein Tier, das mit Begeisterung seine Nase in die Hinterlassenschaften anderer Tiere steckt, Pferdeäpfel für eine Delikatesse hält und Zecken großzügig als Souvenir sammelt, mit ins Bett nehmen? Schlammpfotenabdrücke, Sabberpfützen und Haarknotenbüschel inklusive? Also bitte ... 😱

 

Tja, der gleichen Meinung waren Superhero-Herrchen und ich auch. Vor allem, da uns die Hundeerziehungsratgeber, die wir tonnenweise konsumierten, in dieser Frage mit erhobenem Zeigefinger und strengem Blick ermahnten. Schließlich übernimmt der Hund, wenn er auch nur einmal seine Pfote für den Bruchteil einer Sekunde auf Sofa, Sessel oder sogar Bett legt, die Weltherrschaft. Naja, vielleicht auch nur die Herrschaft über seine zweibeinige Familie. Aber das reicht ja auch, oder?

 

Oh Gott, flüsterten wir mit Frösteln in der Stimme und blätterten hastig weiter zu den Kapiteln ‚Konsequentes Einhalten von Regeln‘, ‚Korrektes Einrichten und Verteidigen von Tabuzonen‘ und ‚Tragische Erziehungsfehler, die der Hundehalter seinen Leben lang bereut‘. Wollten wir eine vierbeinige Despotin im Haus? Eine weißgelockte Sophie, die Große? Eine neue Nummer 1 in der Thronfolge? Nö. Da kennt nicht mal das englische Königshaus Pardon.

Hundeerziehungsfehler leicht gemacht - heute: Das Einrichten von Tabuzonen

Also, gleich mal ran an das wichtigste Thema: Das Einrichten (und konsequente Beachten) von Tabuzonen.

 

Die Liste der No-Go-Areas war zackig erstellt. Jawohl, wir entschieden uns für die kompletten Klassiker Küche, Sofa, Sessel und - selbstverständlich! – Bett und richteten uns auf ausgiebige Diskussionen und knallharte Kämpfe ein.

 

Leider zeigte sich, dass unser Hundekind sofort nach Einzug in die Küche nur bedingt, auf Sofa und Sessel überhaupt nicht und ins Bett schon am allerwenigsten wollte. 🤔 

 

Wir waren schockiert.

 

Ehrlich.

 

Hier das Beweisfoto: Hund ordnungsgemäß in SEINEM Körbchen geparkt - außerhalb aller Tabuzonen ... 😁

Zu unserer Erleichterung zeigte sich bald, dass Sophie keine Anstalten machte, stubenrein zu werden - wir hätten unsere Bichon-Prinzessin ansonsten glatt der Wissenschaft zu Forschungszwecken übergeben müssen. 😁

 

So aber befand ich mich die ersten sechs Wochen gefühlt achtzehn Stunden täglich im Vierfüßlerstand, schrubbte Teppiche und Parkettböden und wünschte, unser Hund würde uns Dominanzprobleme statt Lulu und Poo im Minutentakt machten. 😖

 

Doch auch diese feuchte Katastrophe ging irgendwann vorbei, und wir freuten uns auf die kommenden, gechillten Zeiten mit einem postpubertären Hund, der weder Sofa, Sessel noch Bett zähnefletschend zu seinem Eigentum erklärt.

Zu früh gefreut ...

Natürlich hatten wir uns zu früh gefreut.

 

Sophie kam sehr bald in die Pubertät, wie bei kleinen Hunderassen gerne mal üblich. Wir rutschten quasi vom Welpenblues direkt ins Trotzalter, was den Vorteil hat, dass man sich gar nicht erst an ‚normalere‘ Zeiten dazwischen gewöhnt. 🤪

 

Mit knapp neun Monaten wurde sie zum ersten (und letzten) Mal läufig, und ich habe Sophie hoch und heilig versprechen müssen, niemandem zu erzählen, was in den besonders ‚dollen Tagen‘ ablief. Sie behauptet, sie könne sich an nichts mehr erinnern, und das möchte ich auch gern.

Nur so viel: Von dem sabbernden, hemmungslosen Sex-Monster, in das sich unser reizendes Bichon-Mädel verwandelte, könnten sogar die erfahrensten Damen auf der Reeperbahn echt noch was lernen. 💘

 

'Frauchen, du hast versprochen, nix zu verraten! Ist mir doch echt peinlich ...'

Irgendwie brachten wir die gefährlichsten Stunden rum, ohne die Welt drei Monate später mit reizenden, kleinen Mini-Sophies zu beglücken - an dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei allen intakten Rüden im Umkreis von zehn Kilometern für Sophies Verhalten entschuldigen. Kommt wie gesagt garantiert nicht wieder vor. 😬

 

Versprochen.

 

Denn auf die erotische Euphorie folgte der totale Absturz. Wir erkannten unseren fröhlichen kleinen Hund nicht mehr wieder. Innerhalb von ein paar Tagen wurde aus einem munteren Fellbündel ein Häufchen Elend, das keine Freude mehr am Leben hatte – und irgendwann nicht mal mehr an ihrem Futter. Nachts geisterte sie im Haus herum, wenn sie nicht gerade im Schlaf stöhnte, jammerte und wimmerte. Wir stöhnten, jammerten und wimmerten mit.

 

Tja, und dann passierte es irgendwann. Wir verloren die Nerven und legten das unglückliche, zitternde Hundemädchen zu uns auf die weiche Bettdecke – wegen Wärme, Geborgenheit, Rudelzusammenhalt und so. Und natürlich nur als absolute Ausnahme. Sophie war zu erschöpft, um zu protestieren. Uns zuliebe tat sie so, als fände sie’s toll, auf einem frisch bezogenen Federbett zu liegen und am Bauch gekrault zu werden. Irgendwann schlief sie dann auch tatsächlich ein – und wir ließen sie, wo sie war. Hey, auf zwei mal zwei Metern ist ja wohl Platz für zwei Erwachsene, wenn sie sich am Bettenrand ein bisschen schlank machen, oder? Da passt sogar eine lang ausgestreckte Bichon frisé-Prinzessin quer in die Mitte ... 😎

 

'Ich brauch gerade gaaaaaaanz viel Liiiiiebe ... Und eine Rückenmassage.'

Tja, was soll ich sagen. Aus Ausnahme wurde Gewohnheit – vor allem, weil noch einige dunkle Wochen voller depressiver Grundstimmung vor uns lagen, bis Sophie kurz vor knapp unterm Messer landete. Wie wir erst viel zu spät erfuhren, schafften es Sophies Hormone einfach nicht, auf den Normalbetrieb umzustellen. Schließlich kam es noch zu einer Entzündung im Bauchraum – und die Entscheidung, Sophie kastrieren zu lassen, wurde uns abgenommen. 🤕

 

Natürlich durfte Sophie nach der OP auch weiter zu uns ins Bett, wenn sie wollte. Sie machte es uns ja auch leicht. Generell ist sie eine sehr reinliche Hundedame, pflückt sich Grashalme und sonstigen Dreck sorgfältig aus den Locken, bevor sie schlafen geht - und sie verliert praktisch keine Haare. Nein, wirklich nicht! Einen Vorteil muss es ja haben, wenn man eine so komplizierte Frisur pflegen muss, die sich schon beim bloßen Hingucken verfilzt. 

 

'Ich bin quasi schon genetisch Bett-tauglich.'

Ach so, das hätte ich beinahe vergessen. Natürlich zitierten wir Sophie zeitgleich auch aufs Sofa, damit wir uns bei ihrer Entspannungsmassage keinen Nerv einklemmten.

 

Hat ja auch was für sich, so ein gemütlicher Kuschelabend zu Dritt, oder? 😁

 

'Solange man mir genügend Platz für die stabile Rückenlage lässt ...'

Oh, und natürlich hat Sophie inzwischen auch Superhero-Herrchens Lieblingssessel für sich entdeckt, und Helikopter-Frauchens XXL-Lesekissen auch.

 

'Wenn's doch sooooo gemütlich ist - und Frauchen soll gefälligst selber Bücher schreiben und nicht die Bücher von anderen Leuten lesen!'

Wer braucht schon Tabuzonen, wenn die Fellnase soooo niedlich darauf pooft … 😊

 

Tja, das war er, unser missglückter Versuch einer konsequenten Hundeerziehung ohne Wenn und Aber (und Ausnahmenregelung bei hormonellen Unpässlichkeiten).

 

Haben wir’s bereut?

 

Nö.

 

Eigentlich nicht.

 

Sophie macht auf Sofa, Sessel und Bett Platz, wenn man sie höflich darum bittet, bisher gab’s keine Schäden an Mensch und Material – nur wenn die Prinzessin wieder mal jammernd aus einem Alptraum hochschreckt und ausgiebig wieder zurück in den Schlaf gestreichelt werden will, zweifeln wir daran, ob wir nicht doch besser bei unseren Tabuzonen geblieben wären.

 

Aber nur ganz leise.

 

Wir wollen ja den Hund nicht stören. 😊

So, das war sie, unsere Geschichte der konsequenten Inkonsequenz beim Thema ‚Darf der Hund ins Bett?‘. Eigentlich gehört der Vermerk ‚Bitte nicht zuhause nachmachen‘ draufgeklebt – aber da wir gelernt haben, dass man mit einer großen Portion Gelassenheit und etwas Humor auch in der Hundeerziehung am besten fährt, belasse ich's dabei. 😁 Hauptsache, alle Beteiligten sind glücklich! 

 

Und wie sieht’s bei Dir aus? Darf Deine Fellnase mit ins Bett? Und hast Du auch solche Erziehungs'fails' zu 'beichten'?  😉 Schreib uns (und den anderen Lesern und Leserinnen) gerne alles brühwarm in den Kommentar - Sophie und ich freuen uns immer über nette Geschichten!

 

Alles Gute für Dich und Deine Fellnase, kommt gut und gechillt durch den Frühling 🌼!

 

Beste Grüße und bis bald sagen

 

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